Aktuell fragen sich viele unserer stellensuchenden Kandidaten, wie sie nun – in einer Zeit, in der wir alle aufgefordert sind, zu Hause zu bleiben und persönliche Kontakte zu meiden – Netzwerken sollen.
Wir sind überzeugt, dass dies auch in der aktuellen Situation möglich ist und auch durchaus Sinn macht.
Was ist der Nutzen von Netzwerkgesprächen bei der beruflichen Neuorientierung?
- Ich kann mein Umfeld über meine neuen beruflichen Ziele informieren
- Ich erhalte für meine Stellensuche wichtige Insider-Informationen zu Firmen, Trends und aktuellen Arbeitsmarktentwicklungen
- Ich gewinne neue Ideen und Inspiration für meine weiteren (Netzwerk-)Aktivitäten
- Ich erfahre frühzeitig von Veränderungen und Möglichkeiten im verdeckten Stellenmarkt
Welches sind die 6 Erfolgskriterien beim Netzwerken?
Erst nachdem Sie bezüglich folgender Punkte Klarheit gewonnen haben, ist es sinnvoll, mit dem aktiven Netzwerken zu starten:
1. Suche nach Ihrer beruflichen Wunsch-Funktion
Wertvoll ist es, eine ausführliche Standortbestimmung durchzuführen, bei der Sie darüber Gewissheit erlangen, was Sie künftig beruflich machen möchten. Dadurch können Sie Ihrem Gegenüber Ihre beruflichen Ziele klar kommunizieren, sich über Ihre Ideen austauschen und wertvolle Hinweise und Tipps erhalten. Haben Sie eine konkrete Vorstellung davon, was Sie in Zukunft machen möchten?
2. Ihr Werbespot in eigener Sache – spannend und verständlich
Der Selbstwerbespot – auch «elevator pitch» genannt – ist die Bezeichnung für die Präsentation Ihrer Person und wird Ihnen bei zukünftigen Netzwerkgesprächen sehr nützlich sein. Ihr Spot beinhaltet Ihren Werdegang sowie Ihre Talente, Fähigkeiten und Interessen. Gleichsam einer Liftfahrt (elevator) dauert ein Selbstwerbespot idealerweise maximal 60 Sekunden, ist kurz und prägnant und weckt bei Ihrem Zuhörer Interesse. Formulieren Sie Ihren persönlichen «elevator pitch», üben Sie diesen mit einer vertrauten Person und holen Sie sich Feedback ein!
3. Liste mit Netzwerkkontakten
Erstellen Sie zuerst eine Liste mit allen für Sie wichtigen Personen, die über einen direkten oder indirekten Bezug zu Ihren Wunsch-Branchen verfügen. Berücksichtigen Sie dabei nebst Personen aus Ihrem aktuellen und vergangenen beruflichen Umfeld auch Menschen, die Sie vom Sport, über Ihren Wohnort, aus Vereinen und Behörden, sowie von früheren Ausbildungen kennen.
Danach teilen Sie die Personenliste auf. Die erste Gruppe besteht aus Kontakten, die Sie bereits gut kennen und mit denen Sie sich auch aktuell problemlos in Verbindung setzen können. Personen, die Sie weniger gut kennen und die Sie deshalb zunächst lieber persönlich treffen möchten, bilden eine zweite Gruppe. Sobald ein Zusammentreffen wieder möglich wird, können Sie auch diese Personen sukzessive kontaktieren.
4. Prioritätenliste und Vorgehensplan entwickeln
Priorisieren Sie Ihre Kontakte und erstellen Sie einen konkreten Vorgehensplan. Welche Personen möchten Sie telefonisch, schriftlich oder über die sozialen Medien kontaktieren? In welcher Reihenfolge soll dies geschehen? Bleiben Sie aktiv und verteilen Sie die Gespräche und Mailkontakte auf die kommenden Wochen. Erledigen Sie nicht allzu viel an einem Tag – Sie möchten auch noch Zeit haben, um die Gespräche zu verarbeiten, sich eventuell per Mail nochmals zu bedanken und sich in den sozialen Medien zu verlinken.
5. Fragen und Ziele der einzelnen Gespräche festlegen
Bevor Sie aktiv werden, ist es wichtig, klare Gesprächsziele zu setzen und Fragen zu definieren, die Sie der jeweiligen Person stellen möchten. Überlegen Sie sich, was Sie in Erfahrung bringen möchten. Welches Wissen und welche Hinweise bringen Sie Ihrem Ziel näher?
Dabei geht es nicht darum, direkt nach einem Job zu fragen! Diese Deutlichkeit ist selten förderlich und Sie möchten Ihr Gegenüber ja auch nicht bedrängen. Vielmehr geht es bei diesen Kontakten darum, ins Gespräch zu kommen, Ihre Ideen und Ziele zu diskutieren, Aussensichten, Anregungen und wertvolle Hinweise zu gewinnen. Idealerweise fungieren Ihre Netzwerkkontakte als «Türöffner» und Sie erhalten durch diese Personen Zugang zu Entscheidungsträgern in Firmen, die sie interessieren.
6. Aktuelles Profil in den Sozialen Medien
Um den Vorteil der sozialen Netzwerke nutzen zu können, stellen Sie sicher, dass sowohl Ihr Foto als auch Ihr Profil aktuell, ansprechend und aussagekräftig sind. Ergänzen Sie Ihre Erfolge und Aufgabenbereiche und erweitern Sie kontinuierlich die Anzahl Ihrer Kontakte. Beteiligen Sie sich an spannenden Gruppendiskussionen, teilen Sie interessante Inhalte und äussern Sie Ihre Meinung dazu. Dies macht Ihr Profil spannend und zeigt, wo Ihre Kompetenzen und Interessensgebiete liegen.
Achtung, fertig, los…
Nun sind Sie bestens vorbereitet, um Ihre Netzwerkstrategie umzusetzen und Ihre priorisierten Kontakte gezielt telefonisch, schriftlich oder in den sozialen Medien anzugehen. Seien Sie geduldig mit sich selbst – konsequentes Netzwerken will gelernt sein, braucht Zeit und ist eine Investition in die Zukunft. Lassen Sie sich bei Bedarf auch von einem Profi unterstützen.
Da zurzeit viele Menschen im Homeoffice arbeiten, sind diese meist gut erreichbar und freuen sich auf einen spannenden Austausch mit Ihnen.
Und vergessen Sie dabei nicht: Netzwerken ist ein Gespräch auf Augenhöhe sowie ein «Geben und Nehmen». Helfen Sie auch Ihren Gesprächspartnern. Sie verfügen ebenso über interessantes Wissen, was zu einer gegenseitigen Bereicherung führt!